Die Mehrfamilienhäuser des Projekts «Bauen 2050 Urdorf» sind CO2-neutral und benötigen nur halb so viel Energie wie vergleichbare Gebäude. Dazu tragen auch die energieeffizienten Aufzüge von Schindler bei.
Wenn es zu einer Wohnüberbauung eine öffentliche Ausstellung gibt, dann muss das Projekt wohl schon speziell sein. Definitiv der Fall ist dies bei «Bauen 2050 Urdorf». Dabei handelt es sich um das neuste, im Mai 2022 realisierte Projekt der Stiftung Umwelt Arena Schweiz. Und wie es der Name der Bauherrin vermuten lässt, wurde hier speziell auf das Thema Nachhaltigkeit gesetzt. So ist die aus drei Mehrfamilienhäusern bestehende Wohnüberbauung in Urdorf (ZH) vollständig CO2-neutral. Wie das funktioniert, kann im grossen Ausstellungskomplex der zur Stiftung gehörenden Umwelt Arena in Spreitenbach (AG) nachvollzogen werden.
Das beginnt mit einer virtuellen Aufzugsfahrt in einer halboffenen Kabine von Schindler. «Aufzug fahren und gleichzeitig Strom produzieren?» steht dort als Frage auf dem grossen Display. Die Installation erklärt das Prinzip der Rekuperation und damit, wie die Bremsenergie des Aufzugs in Strom um-gewandelt wird – ähnlich wie bei Elektroautos. Steht man beispielsweise mit acht Personen in der Kabine und fährt vom vierten Stock ins EG, dann erscheint auf dem Display im Ausstellungsaufzug: «Sie haben soeben die Energie von drei Tassen Kaffee rekuperiert.» Auch das Wind-Solar-Kraftwerk, das in Urdorf auf jedem der drei Dächer steht, ist in der Umwelt Arena zu sehen. Diese aus einer Vertikalachs-Windturbine und zwei schräggestellten Solarpanels bestehende Anlage produziert übers Jahr gleich viel Strom, wie die Aufzugsanlage benötigt.
Möglich ist dies, da die Aufzüge von Schindler neben der Möglichkeit zur Rekuperation auch einen geringen Standby-Verbrauch haben. «Unsere Wahl fiel auf Schindler, da ihre Lösung unsere Effizienzanforderungen erfüllte und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte», sagt René Schmid, Inhaber des Büros René Schmid Architekten AG in Zürich. Zusammen mit der Stiftung Umwelt Arena hat er die Überbauung in Urdorf geplant und realisiert. «Schindler ist eine innovative Firma, die bestens zur Umwelt Arena passt», führt Schmid weiter aus. Jedes der drei Gebäude verfügt nun über einen Aufzug vom Typ Schindler 3300 mit Platz für acht Personen und einer Nutzlast von 630 Kilogramm.
«Unsere Personenaufzüge sind mittlerweile allesamt sehr energieeffizient», sagt auch Manuel Paller, der für das Urdorfer Projekt zuständige Verkaufsleiter Neuanlagen bei Schindler in Zürich. Ein geringer Strombedarf bei Aufzugsanlagen und die Möglichkeit zur Rekuperation werden heute immer mehr auch bereits in den Ausschreibungen verlangt, so Paller. Gerade bei Personenaufzügen in Mehrfamilienhäusern, die zwar nicht allzu intensiv genutzt werden, aber trotzdem immer in Bereitschaft sein müssen, ist der Standby-Verbrauch relevant. «Wir haben alle Komponenten daraufhin optimiert, dass dieser Verbrauch so gering wie möglich ist», sagt Verkaufsleiter Paller. Und gemäss Architekt René Schmid habe für den Schindler 3300 ausserdem gesprochen, dass er keine Überfahrt benötigt und somit die Belegung der Dächer mit Photovoltaik-Panels optimiert werden konnte.
Aber nicht nur auf den Dächern befinden sich Photovoltaik-Panels, sondern auch die Fassaden der Siedlung sind damit vollflächig ausgestattet. Insgesamt verfügen die drei Mehrfamilienhäuser über eine maximale Nennleistung von rund 300 Kilowatt-Peak. Nicht von ungefähr bezeichnet die Bauherrin Umwelt Arena die Gebäude auch als «Powerhäuser»: Sie generieren selbst genügend CO2-neutrale Energie für den Betrieb der 39 Wohnungen inklusive Haushaltsstrom, Heizung und Warmwasser sowie für deren Kühlung im Sommer. Das clevere am Energiekonzept von «Bauen Urdorf 2050» ist, dass die überschüssige Solarenergie, die im Sommer anfällt, in einer externen Power-to-Gas-Anlage in ein erneuerbares Gas umgewandelt werden kann. Dieses CO2-neutrale Gas füllt die Stromlücke im Winter, indem es im hauseigenen Blockheizkraftwerk wieder in Elektrizität und Wärme transformiert wird.
Dass die Überbauung nur halb so viel Energie verbraucht wie vergleichbare Gebäude, hat unter anderem mit der Bauweise im Standard «Minergie A» zu tun, aber auch mit dem konsequenten Einsatz von energieeffizienten Geräten oder dem Vermietungskonzept. Letzteres funktioniert so: Jede Wohnung verfügt über ein monatliches Energiebudget, in dessen Rahmen Wärme und Strom zum Nulltarif bezogen werden. Für eine 4,5-Zimmer-Wohnung beträgt das jährlich Strombudget beispielsweise 2000 kWh – rund die Hälfte eines normalen Vierpersonenhaushalts. In der Regel würden die Bewohnerinnen und Bewohner mit ihrem Budget auskommen, weiss Andreas Kriesi, stellvertretender Geschäftsführer bei der Umwelt Arena, anhand der Zahlen eines vergleichbaren Projekts, das seit 2020 in Männedorf in Betrieb ist. Und weil es so gut funktioniert, hat die innovative Bauherrin für das kommende Jahr bereits die nächste CO2-neutrale Überbauung im Raum Kloten geplant. Die Aufzüge von Schindler werden auch dort wieder das Stromäquivalent unzähliger Tassen Kaffees rekuperieren.