In Hotels, Spitälern oder Bürogebäuden stehen unterschiedlichste Arten von Robotern als effiziente Heinzelmännchen im Einsatz: Die intelligenten Butler, Logistiker oder Raumpfleger rufen auch selbständig den Lift und benutzen Aufzugsanlagen.
Im Gesundheitswesen übernehmen Roboter immer mehr funktionale Aufgaben und entlasten das Spitalpersonal, das sich somit mehr auf die Arbeit an den Patientinnen und Patienten ausrichten kann. So etwa bringt der Roboter Verbrauchsmaterial aus dem typischerweise eher peripher gelegenen Lager auf die jeweilige Station. Im Galliker-Logistikcenter in Altishofen (Kanton Luzern) nimmt eine Robotergruppe seit elf Jahren die Umverpackung von Lebensmitteln vor. In jedem noch so unterschiedlichen Anwendungsfall drehen sich die Prozesslogiken immer um Abläufe, die in öffentlichen, internen oder geschützten Zonen stattfinden. Zudem werden auch unerwünschte oder zulässige Kontakte zu bestimmten Menschengruppen definiert, so zum Beispiel in einem Lift.
Die vorgesehenen Fahrwege bzw. Geschosspläne der Etagen sind in der Robotersteuerung hinterlegt. Zusätzlich können spezifische Punkte für eine bestimmte Aktion definiert werden. So oder so sind die Schnittstellen oder eben der bidirektionale Dialog zwischen zwei an einem Ablauf beteiligten Systemen das A und O, auch für Berechtigungsfragen. «Der Roboter ist immer eine eigene Benutzergruppe mit anderen Bedürfnissen und anderer Priorität», erklärt Thomas Werren, Head IoEE Business Management bei Schindler Schweiz: «Die Details legen wir in enger Zusammenarbeit mit den Kund*innen fest und programmieren diese Schnittstelle in Abstimmung auf die jeweilige Liftsteuerung. Bei unserer PORT-Lösung können wir praktisch jeden Kundenwunsch umsetzen.»
Jene Roboter, denen eine bedienende Rolle zugedacht ist, sind in einer höheren Evolutionsebene tätig als ihre Kollegen, die rein funktionale Aufgaben erledigen: Sie haben direkten Kundenkontakt und tauschen sich mit ihrem Gegenüber aus. Das macht beispielsweise der Minibar-Roboter Jeeves im Zürcher Flughafenhotel Radisson Blu. Wer den neuen Room-Service nutzen möchte, nimmt mit Jeeves über das Zimmertelefon Kontakt auf. «Mit Jeeves, der von unseren Gästen übrigens meist mit einem liebevollen Schmunzeln empfangen wird, konnten wir den Minibarbetrieb coronakonform ausgestalten. Zudem ist die betriebliche Logistik für uns einiges einfacher und effizienter geworden», stellt Hotelmanagerin Susanne Petrich zufrieden fest (siehe Video: Schindler Technology - Service Robot Jeeves).
Während bei Jeeves die Robotik vor allem in der dreidimensionalen Fortbewegungsmobilität zum Ausdruck kommt, begeistert der stationäre Barney mit seiner enormen Beweglichkeit. Er steht als Barkeeper hinter der Theke, an der sich die Gäste von ihm bedienen lassen – die Bestellung erfolgt über ein Touch-Display oder eine App, die Bezahlung ist in jedem Fall elektronisch. Barney Bar holt sich das korrekte Glas vom Stapel, greift hinter sich unter die gewünschte Flasche, füllt den Inhalt in der richtigen Menge ins Glas und mischt Cola, Limonade oder was auch immer dazu. Den fertigen Drink stellt er an einen markierten Punkt auf die Theke.
Die Barney-Herstellerin, die F&P Robotics AG, hat Mitte September die jüngsten Entwicklungen an ihrem Assistenzroboter Lio präsentiert: Dabei handelt es sich um einen kollaborativen Roboter, der im Unterschied zu Barney mobil ist und mit Menschen interagiert. Lio wurde vor allem als Alltagshelfer für Menschen entwickelt, die nicht mehr so mobil sind. Viele der für ihn in Frage kommenden Tätigkeiten resultierten aus einer interdisziplinären Feldstudie. Die letzte Stufe der Praxistests ging im Alters- und Pflegeheim Viva über die Bühne. Lio überzeugte dort als Bewegungsanimator, Quizmaster und Witzerzähler: «Warum sollte ein Roboter nicht gleichzeitig Cola und Bier trinken? Weil er dann colabiert!»
YouTube Video: Schindler Technology - Service Robot Jeeves
YouTube Video: Ospedale Civico: wenn der Spital-Roboter den Aufzug nimmt.