Warum es den Menschen auch in Zukunft braucht Der Roboter als Kollege
Die Angst geht um, dass Maschinen den Menschen den Arbeitsplatz wegnehmen. Gudela Grote sieht das anders: Die Welt verändert sich, neue Berufe entstehen – und Roboter sollen den Menschen ergänzen.
Neue Berufe am Bau
Die Fachwelt streitet, ob die Automatisierungswelle und der wachsende Einsatz von Robotern zu einem dauerhaften Verlust von Arbeitsplätzen auf breiter Front führen. Vielleicht hilft der Blick in die Geschichte, um die Dinge entspannter zu sehen: Bisher hat jede technische Revolution nicht nur Jobs vernichtet, sondern auch neue Stellen geschaffen. Es entstanden Berufe, die sich bis dato niemand vorstellen konnte. Ähnlich sieht es auch Gudela Grote, ETH-Professorin für Arbeits- und Organisationspsychologie. Sie glaubt nicht, dass Berufe am Bau völlig wegfallen. Am Bau wird es in den Augen der ETH-Professorin mehr und mehr Menschen brauchen, die übergeordnete Funktionen wahrnehmen: programmieren, beaufsichtigen, koordinieren.
Maschine ergänzt Menschen
Roboter stossen schnell an ihre Grenzen, wenn sie vor komplexen Situationen stehen. Es gibt zahlreiche menschliche Eigenschaften wie Kreativität, Spontaneität oder Mut zu ungewöhnlichen Entscheidungen, die sie bestenfalls im Ansatz beherrschen. «Was den Menschen in Zukunft von Maschinen unterscheidet, ist das, was uns Menschen ausmacht: soziale und emotionale Intelligenz, Kreativität und die Fähigkeit, Konflikte zu lösen», sagt Olav Strand vom Technologieunternehmen IPsoft. Laut dem Informatiker Wolfgang Wahlster verfolge niemand das Ziel, Supermenschen zu erschaffen, sondern Maschinen, die den Menschen ergänzen. Gemäss einer Studie sind gemischte Gruppen aus Robotern und Menschen rund 85 Prozent produktiver als reine Roboter- oder reine Menschen-Teams.
YouTube Video: Innovation @ Implenia: Feldversuch mit dem Exoskelett
Mensch und Maschine verschmelzen
In einem weiteren Bereich verschmelzen Mensch und Maschine geradezu, um das Optimale herauszuholen. Die Rede ist von Exoskeletten, die zum Beispiel Reha-Patient*innen unterstützen sollen. Diese erhalten eine Stützstruktur, die sie sich an den Körper schnallen, um besser laufen oder sich besser bücken zu können. Solche Konstruktionen kann man auch am Bau einsetzen. Der Arbeiter ist dann in der Lage, schwere Gegenstände zu heben oder höher und besser zu greifen, weil er eben einen Kraftzuwachs erfährt. «Die menschlichen Fähigkeiten werden direkt erweitert», sagt Gudela Grote. Das hört sich, alles in allem, doch nach einer guten Zukunft der Arbeit an.