50 Jahre im Einsatz für die Kultur
Seit 50 Jahren unterstützt die Schindler Kulturstiftung Nidwaldner Kulturschaffende in der ganzen Schweiz. Das Jubiläum wird mit einem speziellen Kunstwerk gefeiert.
In den «Kulturnotizen» der Neuen Zürcher Zeitung NZZ taucht am 3. Dezember 1974 die Schindler Kulturstiftung erstmalig in der Öffentlichkeit auf. Die NZZ berichtet kurz und knapp über die Verleihung des Johann Melchior-Wyrsch-Preises. Im Rathaus zu Stans wurde der Preis drei Nidwaldner Kulturschaffenden überreicht. Schwester M. Augustina Flüeler (Textilkünstlerin), Leonard von Matt (Fotograf) und Paul Stöckli (Kunstmaler) wurden ausgezeichnet. Der junge Nidwaldner Kunstmaler Beat Odermatt erhielt einen Förderungspreis.
50 Jahre später zeichnet die Schindler Kulturstiftung nach wie vor lokale Künstlerinnen und Künstler aus. «Seit der Gründung im Rahmen des 100-Jahre-Jubiläums von Schindler haben wir das Kunstschaffen Nidwaldens stark unterstützt», sagt Stiftungspräsident Niklaus Reinhard. Das ist explizit der Zweck der Stiftung: die Förderung und Unterstützung des kulturellen und wissenschaftlichen Schaffens im Kanton Nidwalden. Mit dieser Absicht haben die Herren A. F. Schindler und J. Ch. Bonnard 1974 die Stiftung gegründet. Zu Beginn beträgt das Stiftungskapital 200’000 Franken. «Seither haben die Familien Schindler und Bonnard sowie die Schindler Holding AG weitere namhafte Beiträge geleistet und das Stiftungssekretariat zur Verfügung gestellt», betont der Stiftungspräsident.
Über 1,6 Millionen Franken wurden als Preise ausgeschüttet
Insgesamt hat die Schindler Kulturstiftung seit ihrer Gründung über 1,6 Millionen Franken ausbezahlt. Dafür hat der Stiftungsrat in all den Jahren über 2000 Gesuche bearbeitet, 844 wurden gutgeheissen. «Die unterstützten Kulturschaffenden müssen einen ganz konkreten Bezug zum Kanton haben – also entweder hier tätig sein oder als Nidwaldnerin oder Nidwaldner in der Schweiz mit ihrer Kunst auf sich aufmerksam machen», sagt Reinhard. Den Kulturbegriff versteht die Stiftung ziemlich breit: So wurde 2010 beispielsweise Heini Murer, damals Professor für Physiologische Chemie an der Universität Zürich, ausgezeichnet.
Nebendem Johann-Melchior-Wyrsch-Preis verleiht die Stiftung regelmässig auch Förderpreise an junge Talente. Seit 2004 zeichnet die Schindler Kulturstiftung zusätzlich Maturaarbeiten des Kollegiums Stans aus. «Wir wählen sie aus einer Auswahl der Maturakommission des Kollegi aus. Es ist sehr bereichernd, die Arbeitender jungen Leute zu studieren», sagt Stiftungspräsident Reinhard. Dass den jungen Leuten eine spannende Karriere bevorstehen kann, zeigt das Beispiel des international renommierten Wissenschaftlers Heini Murer, der einst ebenfalls das Kollegi in Stans absolviert hat.
Kunstwerk für die Öffentlichkeit
2024 feiert die Schindler Kulturstiftung nun ihr 50-jähriges Bestehen. «Wir haben bereits vor zwei Jahren entschieden, dass wir etwas für die Öffentlichkeit machen wollen», sagt Reinhard. Die Stiftung hat verschiedene Ideen geprüft. Am Ende machte das Pflegeheim Nägeligasse im Zentrum von Stans, das komplett erneuert wird, das Rennen. «Unsere Idee, dem Pflegeheim ein Kunstwerk zu schenken, kam bei der Heimleitung und dem Architektenteam sehr gut an», erzählt der Stiftungspräsident. Als Ort fiel die Wahl auf den «Raum der Stille», der neu gestaltet wurde. Es folgte eine Ausschreibung unter Künstler*innen.
Eine Jury bestehend aus Verantwortlichen des Kantons Nidwalden, Stiftung, Pflegeheim und Architekturbüro beurteilte die Projektideen von acht Nidwaldner Kunstschaffenden. Die Wahl fiel schliesslich auf Donato Amstutz. Seit Jahren stickt der 1969 in Stans geborene und heute in Paris lebende Künstler seine Bilder. Er stickt meist mit schwarzem Faden auf weissem Stoff. «Seine Bilder sind nicht laut, dafür sehr eindrücklich und packend. Es wird ein sinnlicher Raum. Ich freue mich sehr darauf», sagt Reinhard. Am 30. November 2024 wird das Kunstwerk feierlich an das Pflegeheim übergeben.