BuildingMinds orientiert im Datendschungel
Immobilien generieren Unmengen an Daten – allerdings ist das reine Sammeln von Gebäudeinformationen nicht ausreichend. Das Start-up BuildingMinds hilft, Datenberge zu ordnen und sie für die Nachhaltigkeitsziele zu nutzen.
Die Dekarbonisierung und die Digitalisierung verwandeln die Immobilienbranche grundlegend. Allein in der Schweiz verursacht der Energieverbrauch von Bürogebäuden rund 1,6 Millionen Tonnen CO2, so eine Schätzung der Nachhaltigkeitsberatenden von The Footprint Firm. Das entspricht etwa 4 Prozent der jährlichen Gesamtemissionen der Schweiz. Es besteht eine dringende Notwendigkeit, diese Emissionen zu reduzieren.
Zahlreiche Immobilienunternehmen haben das erkannt und verpflichten sich beispielsweise zum Netto- Null-Ziel 2050 oder zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens. Die Ziele sind festgelegt und der Weg ist eigentlich klar: Er führt über neue und bessere Erkenntnisse durch Daten. Allerdings gestaltet sich dieser Weg für viele Unternehmen als herausfordernd. Die Immobilienbranche zeichnet sich durch eine enorme Fülle und Vielfalt an verfügbaren Daten aus, darunter Informationen zu Gebäudenutzung, Stromverbrauch, Heizölmenge, Wasserkonsum, Abfallmengen usw. Die Herausforderung besteht darin, diese Daten effektiv zu analysieren, um einen präzisen Absenkungspfad der CO2-Emissionen festlegen zu können.
Doch wie kann ein Unternehmen mit einem grossen Immobilienportfolio Ordnung und Struktur in diesen Datendschungel bringen? Die umfassende Sammlung von «Big Data» allein bringt noch keinen Mehrwert, wenn die Datensätze nicht für gezielte Analysen genutzt werden können. Hier setzt BuildingMinds an: Das von Schindler im Jahr 2019 gegründete Berliner Start-up hat Nachhaltigkeit zum zentralen Fokus seiner Lösungen gemacht. «Unsere Immobiliendatenplattform ermöglicht die automatische Datenerfassung und das Datenmanagement einer Immobilie, erläutert Marek Sacha, CEO von BuildingMinds.
Die Daten werden auf der BuildingMinds-Plattform einheitlich und datenschutzkonform gespeichert, organisiert, visualisiert und ausgewertet, wodurch ein digitaler Zwilling des Gebäudes entsteht. «So können die Informationen gewinnbringend zur Optimierung interner Prozesse in Immobilienunternehmen eingesetzt werden und gleichzeitig Dienstleistungen sowie Services zur Verbesserung des Komforts für Kundinnen und Kunden sowie Mietende und Nutzende bieten», betont Sacha.
Die BuildingMinds-Plattform unterstützt Gebäudeverantwortliche beispielsweise beim Managen des Ressourcenverbrauchs, von CO2-Zielen, Mitarbeiterzufriedenheitszielen oder Rentabilitätskennzahlen. So ermöglicht die BuildingMinds-Plattform beispielsweise eine effiziente und zuverlässige Berichterstattung nach verschiedenen Standards im Nachhaltigkeitsbereich. Dazu nutzt BuildingMinds unter anderem maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz, um die Datenqualität zu überprüfen. Auf dieser Grundlage können die Beraterinnen und Berater des Start-ups Sanierungsszenarien am digitalen Zwilling simulieren und den Kundinnen und Kunden Optionen aufzeigen, wie sie ihre Immobilie nachhaltiger machen können.
Neben der vollen Transparenz hinsichtlich Energieverbrauch und CO2-Emissionen analysiert die BuildingMinds-Plattform auch, inwiefern Immobilien Gefahr laufen, branchenübliche Dekarbonisierungsstandards – beispielsweise CRREM-Ziele – zu verfehlen. «Solchen sogenannten ‹Stranded Assets› drohen empfindliche Wertverluste aufgrund sinkender Nachfrage und regulatorischer Massnahmen. Wir unterstützen unsere Kundinnen und Kunden dabei, diese Immobilien zu identifizieren und Dekarbonisierungsoptionen zu prüfen sowie mögliche Kosten durch die Bepreisung von CO2-Emissionen zu kalkulieren », erklärt Jens Hirsch, Chief Scientist Officer von BuildingMinds. Denn eines ist klar: Die Kosten für CO2-Emissionen werden steigen. Sich bereits heute darum zu kümmern, lohnt sich.