Weiter, immer weiter – warum wir Menschen Grenzen verschieben
Wir Menschen nehmen Anstrengung, Leid und sogar den Tod in Kauf, um die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit auszuloten.
Warum nehmen Menschen extreme Anstrengungen, Risiken oder sogar Lebensgefahr in Kauf? Die Schweizer Abenteurerin Evelyne Binsack kennt die Antwort aus eigener Erfahrung. Auf ihrem Weg vom Berner Oberland bis an den Südpol verbringt sie 500 Tage auf dem Rad, auf Skiern und im ewigen Eis – bis an den Rand totaler Erschöpfung. «Mich interessiert, wer ich bin, wenn ich an meine Grenzen stosse», sagt sie.
Dieser Drang ist kein Einzelfall. Ob Marathon, Höhlentauchen oder Solosegeln über Ozeane – viele Menschen suchen bewusst Situationen, in denen sie über sich hinauswachsen. Doch was treibt sie an?
Was uns wirklich antreibt
Laut Sportpsychologe Christoph Negri wurzelt das in grundlegenden menschlichen Bedürfnissen: Sicherheit, Zugehörigkeit, Anerkennung und Selbstverwirklichung. Paradox, aber möglich: Ein Extremkletterer kann sein Bedürfnis nach Kontrolle gerade dann stillen, wenn er sich freiwillig in eine gefährliche Lage bringt – weil er weiss, dass er sie meistern kann.
Auch Anerkennung spielt eine Rolle. Wer Aussergewöhnliches leistet, wird gesehen. Das stärkt das Selbstwertgefühl – und kann zu weiteren Höchstleistungen motivieren. Gleichzeitig ist Neugier ein Motor: Menschen wollen lernen, wachsen, sich neu erleben. Kinder tun das spielerisch, Erwachsene in anspruchsvolleren Rollen.
Wenn eine Leistung plötzlich für alle möglich wird
Grenzerfahrungen wirken weit über das Individuum hinaus. Das zeigt der berühmte Roger-Bannister-Effekt: Nachdem der britische Läufer 1954 erstmals die Meile unter vier Minuten lief – zuvor als «physiologisch unmöglich» abgestempelt – schafften es innerhalb eines Jahres Dutzende weitere Athleten. Eine mentale Barriere war gefallen.
So entstehen Fortschritt und Innovation: Jemand wagt etwas, andere folgen.
Architektur im Grenzbereich – und Schindler mittendrin
Auch in der Architektur verschieben Menschen Grenzen. Das zeigen Herzog & de Meuron mit ihrem visionären Projekt auf dem Titlis: ein ikonischer Turm und eine neue Bergstation auf über 3000 Metern Höhe, mitten in Eis, Wind und Fels.
Damit Menschen diese Bauwerke erleben können, braucht es Technologie, die solchen Extremen standhält. Schindler installiert dort acht Aufzüge und sieben Fahrtreppen – speziell entwickelt für extreme Kälte, hohe Feuchtigkeit und enge Platzverhältnisse.
Ähnlich anspruchsvolle Anlagen betreibt das Unternehmen auch im Bundeshaus, am CERN oder im Stadtcasino Basel. Überall dort, wo Grenzen verschoben werden, braucht es Partner, die das möglich machen.